>>> Leitspruch der 31. Woche
Im russisch-türkischen Krieg von 1877–1878 widmete sie sich der Pflege von Verwundeten und gründete den Elisabeth-Orden (ein goldenes Kreuz an einem blauen Band) zur Auszeichnung ähnlicher Hilfeleistungen.
Als rumänische Königin war sie sozial sowie auf kulturellem Gebiet aktiv und trug durch ihre Übersetzungen aus dem Rumänischen auch zu einem besseren Verständnis dieses Landes bei. mehr bei wikipedia.org
Zu Ihrer äußerte sich Karl Kraus in einem Kommentar.
Die Fackel (1899-1936)
Die Carmen Sylva
Philanthrop. Carmen Sylva ist keine bedeutende Schriftstellerin, wohl aber eine tüchtige Krankenpflegerin. Wir wollen es nach einem Artikel über das Befinden des Königs von Rumänien, den sie vor einigen Wochen für die ›Neue Freie Presse‹ schrieb, gerne glauben. Nicht alle Königinnen schreiben Krankenberichte für die Tagespresse. Und die, die es täten, würden die Klage nicht anbringen: »Schade, dass niemand in den Frieden und die Harmonie dieses Krankenzimmers hineinblicken kann!« Erstens, weil Königinnen es in der Regel nicht bedauern, dass dem Publikum der Eintritt in ihr Schlafzimmer verboten ist; und zweitens, weil die freiwillige publizistische Lüftung des Schlafzimmers solche Klage ohnedies Lügen straft. Carmen Sylva aber begründet ihre literarische Stilisierung der Bulletins vom Krankenlager ihres Gatten — früher hieß es einfach: »Temperatur hoch, Auswurf reichlich« — mit der Versicherung: »Gott hat mir doch die Feder in die Hand gegeben«. Da läuft natürlich eine kleine Verwechslung mit. Von Gottes Gnaden sind die Könige in der Regel nur Könige, nicht Schriftsteller. Schriftsteller sind sie von Gnaden der liberalen Presse, die ihnen günstige Buchkritiken schreibt, wenn sie ihr gelegentlich etwas Handschriftliches zur Verfügung stellen. Die ›Neue Freie Presse‹ ist sogar bereit, ihrer Verbindung mit Carmen Sylva zuliebe Judenverfolgungen zu unterdrücken. Oder vielmehr: Judenverfolgungen Vorschub zu leisten und bloß die Nachrichten darüber zu unterdrücken.Man berichtet mir von einer solchen Volksbelustigung, die kürzlich wieder in Rumänien stattgefunden habe, und über die in der ›Neuen Freien Presse‹ keine Silbe zu lesen war.Dagegen wird hier und in allen journalistischen Zentren des Liberalismus neuestens ein Hochlied auf das Judentum zitiert, das Carmen Sylva in der Zeitschrift ›Mode von heute‹ angestimmt hat. Dabei ist es leider nicht bekannt geworden, ob dieses Bekenntnis auch in rumänischer Sprache geschrieben ist. In Westeuropa könnte es nämlich — abgesehen von der Gunstwerbung für Carmen Sylvas Bücher bei der liberalen Presse — bloß den judenfeindlichen Bewegungen, die hier längst im Rückgange sind, auf die Beine helfen. Dagegen wäre es gewiß nicht schädlich, wenn Carmen Sylva ihre engeren Landsleute in die judenfreundliche Lehre einweihte. Dies ist auch die Meinung eines höheren österreichischen Staatsbeamten, der mir über einen Vorfall berichtet, dessen Zeuge er in Bukarest am 16. August 1905 gewesen ist. »Ein rumänischer Herr zerschlug an jenem Abende aus Übermut einem armen jüdischen Straßenhändler eine Gipsfigur. Als der geschädigte Händler mit vollem Rechte Ersatz heischte, wurde er über Verlangen des Rumänen durch einen bereitwilligen Polizisten in das Polizeihaus abgeführt und ohne Verhör oder Aufnahme des Tatbestandes körperlich gezüchtigt. Der zahlreich angesammelte Pöbel durfte die Prozedur durch die unverhängten Fenster von der Straße aus beobachten und mit beifälligen Bemerkungen begleiten. So oft ich mich dann erkundigte, ob in Rumänien noch geknutet werden dürfe, wurde mir die stolze Antwort zu teil: ›Wir Rumänen leben in einem Verfassungsstaate, wir eifern ausschließlich den Beispielen französischer Kultur und Humanität nach; die körperlichen Strafen sind längst abgeschafft, in der Züchtigung eines frechen Juden aber wird niemand eine Gesetzesverletzung erblicken können.‹ Dieses Erlebnis fiel mir ein, als ich das mit Marlitt’scher Rührseligkeit geschriebene Humanitätsbekenntnis Carmen Sylvas in der liberalen Presse gelesen hatte.« — Nun ja, Bestialität im Lande ist immer mit einem stark entwickelten Export von Toleranz gepaart. Blicket fest in die Sonne der Humanität, die im Namen Carmen Sylva die Judenheit wärmt, — und ihr seht nichts als gelbe Flecke. gefunden bei www.textlog.de
Nr. 217, VIII. Jahr
23. Jänner 1907.
schöner historischer Einblick. danke dafür, denn ich kannte die Dame bisher nicht.
Ich kannte Sie auch nicht (nur flüchtig, .. den Namen gehört .. ). Ich bin sozusagen auf den Leitspruch gekommen. Es ist eine interessante Sache, die ich gerne verfolge.
Der Name sagte mir auch nix 😉
Danke für die kleine Einführung.
Schön, dich mal wieder zu lesen, Nirak 🙂
Du meinst in MyMiniCity? 😉
Nö, hier in deinem Blog. Hattest dich ja bisschen rar gemacht 😉
Bin ja noch immer rar. Mein letzter Beitrag war vor relativ langer Zeit 😉
Der hier ist ja alt – hab nur aktualisiert (falls Du mich im WP-Admin-Bereich gesehen hast ..)
Liebe Grüße! Ich hoffe es geht Euch gut!
Hab dich schon richtig vermisst. Bei uns ist alles ok. Hoffe, bei dir auch, denn so lange Pausen zwischendurch bin ich bei dir gar nicht gewohnt…
Fein das es Euch gut geht.
Hast Du Dich also gut eingelebt im Süden 😉 ?
Die vergangenen Wochen gehören nicht zu meinen besten : D
Perfekt eingelebt 😉
Hast lange nicht mehr bei mir gelesen… hat sich viel getan 🙂 Empfehle da die Rubrik „ich sag was“ 😉
Das habe ich mir bei dir schon fast gedacht 😦
Ich werde mir „Ich sag was“ zu Gemüte führen.
..
tja ;-/
Da treibt Ihr Euch also herum, da kann ich lange suchen … und ich dachte schon, dass keiner mehr da ist 😉
Jöö lieb .. Rufus hat uns entdeckt ..
Freut mich so.
Moto: Schau genau 😉