Sonette an Ead
Anton Wildgans
6.
Ich bin nicht reich, ich habe kaum ein Ding,
Das sonder Grenzen ich mein Eigen nenne:
Nur diese Glut, an der ich fast verbrenne,
Die tief in meinem Wesen sich verfing.
.
Sie war im Knaben schon, der träumend ging,
Sie ist die eine Freude, die ich kenne.
Oh, diese Glut, an der ich fast verbrenne,
Um die ich taumle wie ein Schmetterling!
.
Sie will, daß ich auf reinen Wegen gehe,
Die Seele einem Menschen aufgetan,
Der liebreich wie ein Gärtner mich verstehe,
.
Mich, dies Gebild aus wildem Liebeswahn
Und Hungrigkeit nach stiller Gottesnähe.
Dies mein Gesicht – o sieh es gütig an!
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